Wirtschaft

Ich bin Diplom-Wirtschaftsingenieur mit über 30 Jahren Erfahrung in Aufbau, Entwicklung und Veränderung von Unternehmen. Konkret: In den Nuller-Jahren habe ich ein Unternehmen erfolgreich gegründet und aufgebaut – von 0 auf 30 Mitarbeitenden und ich habe anschließend eine Vielzahl von Unternehmen bei der Entwicklung und bei Veränderungsprozessen unterstützt.

Diese Erfahrungen bringe ich nicht nur ein, wenn es darum geht beim Klimaschutz ins Tun zu kommen oder bei der Verhandlung des Mobilitätsgesetzes wichtige Inhalte einzubringen, sondern natürlich auch, wenn es darum geht, die Entwicklung der Wirtschaft in Brandenburg zu fördern.

Dabei stehen für mich folgende Faktoren im Vordergrund:

  1. Unser Wohlstand basiert auf ehrlicher Weltoffenheit und gelebter Willkommenskultur.
    Davon bin ich zutiefst überzeugt, da ich viele Unternehmen und UnternehmerInnen im In- und Ausland kennengelernt und mit Ihnen zusammengearbeitet habe. Da mir persönlich dieser Aspekt enorm wichtig ist, hole ich etwas aus.

Vielfalt bereichert uns. Andere Sichtweisen fordern uns heraus, geben uns aber auch die Möglichkeit, gemeinsam besser zu werden. Wer diese Chance begreift und ergreift, hat die besten Voraussetzungen, heutige und zukünftige Herausforderungen zu meistern.

Die dauerhaft größte Herausforderung für Unternehmen ist es, Fachkräfte zu gewinnen. Der Fachkräftemangel wird sich weiter verstärken, da in den kommenden 10 Jahren viele Menschen aus dem aktiven Arbeitsleben ausscheiden werden und gleichzeitig weniger Nachwuchs ins Arbeitsleben einsteigt.

Um diese Lücke zu schließen, braucht es vor allem eins: Menschen, die nach Brandenburg kommen und ihre Arbeitskraft, ihr Engagement, ihr Know-how und ihre Ideen einbringen. Dabei stehen wir im Wettbewerb mit anderen Regionen und Ländern. Damit bei dieser Wahl die Entscheidung eines Menschen oder einer Familie auf Brandenburg fällt, braucht es ein attraktives Angebot mit einladenden Rahmenbedingungen. Grundlage sind dabei eine ehrliche Weltoffenheit und eine gelebte Willkommenskultur von uns Brandenburger und Brandenburgerinnen!

Zwei Beispiele:

Schon jetzt ist jeder sechste Mensch, der in Brandenburg im Pflege- oder Gesundheitsbereich arbeitet, im Ausland geboren und jeder vierte hat einen Migrationshintergrund (mindestens ein Elternteil ist im Ausland geboren). Als alternde Gesellschaft brauchen wir dauerhaft mehr Menschen, die im Pflege- oder Gesundheitsbereich Aufgaben übernehmen. Wir sind dauerhaft auf Zuwanderung angewiesen.

Im Brandenburger Tourismus ist es auf doppelte Weise ähnlich. Hier ist der Fachkräftemangel ein Dauerthema – auch hier geht nichts ohne Fach- und Arbeitskräfte, die aus dem Ausland zu uns kommen, weil sie sich hier eine Perspektive versprechen. Gleichzeitig ist eine ehrliche Weltoffenheit und eine gelebte Willkommenskultur Voraussetzung dafür, dass Touristen nach Brandenburg kommen. Allerdings wird laut Sparkassen-Tourismus-Barometer 2024 die Brandenburger Willkommenskultur als „unterdurchschnittlich“ bewertet. Die Empfehlung von gleicher Stelle: „Gastfreundschaft und Willkommenskultur ausbauen und Haltung zeigen“. Das sind Potenziale, die Brandenburg erschließen kann und sollte!

  1. Ich bin persönlich ein großer Fan mittelständischer Unternehmen. Insbesondere sie möchte ich in Brandenburg halten, deren Entwicklung unterstützen und sie nach Brandenburg holen – aus vielfachen Gründen: Mittelständische Unternehmen engagieren sich vor Ort, schaffen Arbeitsplätze, kennen die Bedürfnisse Ihrer MitarbeiterInnen, fällen Entscheidungen vor Ort und sorgen für den sozialen Zusammenhalt vor Ort. Und nicht zuletzt zahlen sie vor Ort Steuern und tragen damit z.B. zur Finanzierung von Kitas und Schulen bei.
  1. Ich lasse keine Gelegenheit aus, um mit UnternehmerInnen vor Ort ins Gespräch zu kommen, für beiderseitiges Verständnis zu sorgen und Themen aufzugreifen, um sie gemeinsam zu bewegen. Das betrifft in vielen Fällen die Themen
    • Fachkräftemangel
    • Entbürokratisierung von Abläufen zwischen de Verwaltung und Unternehmen – damit mehr Zeit für Wertschöpfung bleibt – hier setze ich auf Methoden wie beim PraxisCheck, wie auf Bundesebene vorgemacht
    • Verkehrsanbindung und Infrastruktur (siehe unter Mobilität, Text folgt)
    • Unternehmertum fördern – hier kenne ich mich wirklich aus: Aus Gründung und Aufbau meines eigenen Unternehmens, mit allen Höhen und Tiefen gibt es im Austausch immer gute Anknüpfungspunkte
    • Standortsuche bzw. -erweiterung (folgt unten)
    • Günstige Energieversorgung  hier möchte ich erreichen, dass mehr Unternehmen von den Kostenvorteilen lokal erzeugter erneuerbarer Energie profitieren
    • Berlin und Brandenburg als Metropolregion zusammen denken und entwickeln – Landes- und Bundesgrenzen (zu Polen!) spielen in der Wirtschaft eine geringere Rolle als auf der politischen Ebene, also möchte ich hier für mehr Zusammenarbeit in der Politik sorgen.


Diese 7 „Themenkomplexe“ stammen von den drei Brandenburger Industrie- und Handelskammern. Bei den drei Brandenburger Handwerkskammern sind die Themen ähnlich gelagert. Hier möchte ich als langjähriger Unternehmer den fruchtbaren Austausch ausbauen.

  1. Ländliche Räume wirtschaftlich entwickeln sorgt für Ausgleich

„Speckgürtel vs. JWD“? Unternehmen entscheiden sich meistens für den Speckgürtel rund um Berlin und scheuen sich vor dem Schritt aufs Land. Aus Unternehmerischer Sicht ist dies nachvollziehbar. Aus wirtschafts- und gesellschaftspolitischer Sicht macht es aber Sinn, für die ländlichen Räume zu werben und entsprechend die Wirtschaftsförderung auszurichten. Ich möchte zwischen Stadt und Land ausgleichend wirken. Das fördert den gesellschaftlichen Zusammenhalt insgesamt und in den ländlichen Regionen. Wenn es vor Ort Arbeit gibt, werden Pendlerströme entlastet, idealerweise werden bereits S/ÖPNV-Verbindungen entgegengesetzt genutzt. Wer vor Ort arbeitet gibt auch mehr Geld vor Ort aus, wenn denn das Angebot vor Ort vorhanden ist. Es müssen also mehrere Aspekte ineinandergreifen – aber genau das ist Aufgabe der Politik: strukturelle Voraussetzungen zum Nutzen aller zu schaffen.

Vor diesem Hintergrund halte ich es auch nicht für eine geeignete Wirtschaftsförderung, wenn die Wirtschaftsförderung Brandenburg (WFBB) ein 300 Hektar Industriegebiet in der Gemeinde Seddiner See entwickeln möchte. Denn hier boomt die Wirtschaft bereits, hier braucht die Wirtschaftsförderung keine Arbeitsplätze mehr schaffen, das würde den Fachkräftemangel in der Region nur weiter verschärfen. Außerdem sind die Bodenrichtwerte dort bereits so hoch, dass sich eine normal verdienende Familie nur mit Mühen eine Mietwohnung, geschweige dann ein Eigenheim leisten kann. Leben und arbeiten im näheren Umfeld ist da kaum noch möglich. Die Landesplanung sollte hier weiter blicken und entlang der 10 Entwicklungsachsen der Hauptstadtregion die Entwicklung von Standorten außerhalb des Speckgürtels unterstützen, anstatt auf ein „zweites Tesla“ im Speckgürtel setzen.

  1. Unternehmen bei der Transformation hin zur Klimaneutralität unterstützen.

Als Unternehmer mit Bündnisgrünem Herzen freue ich mich immer über Unternehmen, die die Transformation hin zur Klimaneutralität als Chance erkennen und anpacken. Dies möchte ich unterstützen. Denn hier gibt es zahlreiche erfolgreiche Beispiele, die andere UnternehmerInnen motivieren, sich auch dieser Herausforderung zu stellen und sich damit einen Wettbewerbsvorteil zu erarbeiten – beim erfolgreichen Wirtschaften und beim Gewinnen von Kunden und MitarbeiterInnen. Immer mehr Unternehmerinnen und Unternehmer entdecken die Vorteile, die der Einsatz erneuerbaren Energien und ressourcenschonendes Handeln mit sich bringen. In Zukunft geht es nicht mehr, nicht nachhaltig zu wirtschaften. Je früher man damit beginnt, desto größer wird der Vorsprung durch den Aufbau von know-how, Erfahrungen und Referenzen.


Was spätestens hier klar wird: Ich möchte, dass mehr Menschen Chancen erkennen und sie erschließen – natürlich ohne unwägbare Risiken einzugehen, darüber sollten wir reden. Ich freue mich auf den Dialog zu diesen und weiteren Themen!

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