Klimaschutz jetzt
„Was wir 2018 als heißen Sommer erlebt haben, wird in 20 Jahren ein normaler Sommer und in 40 Jahren ein kühler Sommer sein.“
Diese Aussage stammt von Prof. Dr. Wolfgang Lucht, einem der führenden Klimaforscher am Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und es ist keine Einzelmeinung, sondern globaler wissenschaftlicher Konsens auf unsere Region heruntergebrochen.
Die jährlichen Wetterdaten weisen genau in diese Richtung. In Brandenburg liegen wir bereits etwa 2,2°C über dem vorindustriellen Niveau. Das führt dazu, dass seit etwa 30 Jahren in Brandenburg mehr Wasser verdunstet als Niederschlagswasser im Grundwasser ankommt. Daher sinken die Wasserspiegel in Seen und im Grundwasser immer weiter.
Dagegen können wir einiges tun!
Hier einige wirkungsvolle Beispiele:
- Die Forderung „Leave the fossils in the ground” fasst es gut zusammen. Uns muss es gelingen, aus der Nutzung von Öl und Gas auszusteigen. Also braucht es einen zügigen Umstieg auf erneuerbare Energien – am besten mit konkretem finanziellem Nutzen vor Ort: Die niedrigen Erzeugungskosten für Strom aus Sonne und Wind muss für Anwohner und lokale Unternehmen zu niedrigen Strompreisen führen. Damit schützen wir das Klima, weil wir unseren Beitrag zur Bremsung der Erderwärmung leisten und sparen Geld – das ist eine Win-Win-Situation und ist sozial gerecht!
- Eine weitere Maxime lautet „das Wasser im Land halten“.
Unser bisheriger Umgang mit Grund- und Oberflächenwasser muss sich vollständig umkehren. Vor rund 150 Jahren wurde dafür gesorgt, dass Feuchtgebiete entwässert werden, damit sie landwirtschaftlich genutzt werden können. Dabei sind so viele Moore trockengefallen, sodass die klimaschädlichen Ausgasungen aller Brandenburger Moore das Klima mehr schädigen als der gesamte Verkehrssektor in Brandenburg. Heißt: Wasserläufe aufstauen, Moore wieder vernässen – was eine riesige Herausforderung ist, denn die Flächen werden zu großen Teilen landwirtschaftlich genutzt. Also heißt es genau hinschauen und klären, wie und wo eine Wiedervernässung im Einklang mit der Landwirtschaft gelingen kann. Dazu gehört auch, abzuwägen, welche Art von Landwirtschaft im konkreten Fall stattfindet.
- Ebenso wichtig: Wasserverbräuche transparent machen und Prioritäten bei der Nutzung setzen.
Eine im Sommer tagsüber beregnete Energie-Mais-Anbaufläche ist energetisch, ökologisch und für den Klimaschutz nicht sinnvoll. Auf der gleichen Fläche könnte mit Photovoltaik das zwanzigfache an Strom erzeugt werden als mit Biogas aus dem angebauten Mais. Gleichzeitig kann die Photovoltaik aufgeständert als Sonnenschutz fungieren und eine landwirtschaftliche Nutzung darunter ermöglichen. Hierfür gibt es gute Beispiele, für die Landwirte bedeutet dies jedoch ein komplettes Umdenken, andere Kompetenzen werden gefordert – die Widerstände sind in vielen Fällen „naturgemäß“ groß.
Beim Thema „Wasser“ kommt man schnell auf das Thema „Tesla“. Genau aus diesem Grund fordere ich vollständige Transparenz bei der Nutzung des Wassers. Der landwirtschaftliche Wasserverbrauch in Brandenburg übersteigt den des Brandenburger Tesla-Werks um Dimensionen. Nur mit transparenten Verbrauchsdaten gelingt uns eine gerechte und nachhaltige Nutzung der immer knapper werdenden Ressource Wasser in Brandenburg zu organisieren.
- Ich möchte erreichen, dass beim Klimaschutz lokale und landesweite Anstrengungen zusammenlaufen.
Ich erlebe, wie lokale Initiativen erfolgreich ins Tun kommen. Bürgerenergiegenossenschaften, die günstige Strompreise an ihre Mitglieder weitergeben, wieder vernässte Moore an Seen, die aufgestaut werden – es gibt immer mehr Menschen, die mit ihrem Tun ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten wollen und leisten.
Gleichzeitig hat Brandenburg seit 2024 einen Klimaplan mit nach Sektoren differenzierten Meilensteinen. Allerdings reicht die bisherige Geschwindigkeit bei der Umsetzung nicht. Um die im Klimaplan landesweit vereinbarten Ziele zu erreichen, braucht es eine Verdopplung der Geschwindigkeit bei der Umsetzung. Die Beendigung der Verbrennung von Braunkohle spielt hier eine zentrale Rolle, wobei der Zeitpunkt nicht die zentrale Meßgröße ist, sondern das uns zustehend CO2-Budget. Hier befinden wir uns bereits im roten Bereich. Gleichzeitig überfordern die Veränderungen viele Menschen in Brandenburg. Also sind wir gleichzeitig zu langsam und zu schnell. Zu schnell für die Menschen, die vor Veränderungen zurückschrecken und sie als vielfältige Bedrohung empfinden. Zu langsam, um die Ziele des Klimaplans zu erreichen – zumal der Klimaplan ein Kompromiss zwischen allen Ressorts der Brandenburger Regierung ist und uns nicht auf den in Paris vereinbarten 1,5°C-Pfad bringt.
- Aus diesen und vielen weiteren Gründen möchte ich in den kommenden 5 Jahren im Landtag dafür kämpfen, dass wir gemeinsam mutig für mehr Klimaschutz kämpfen und Maßnahmen auf allen Ebenen wirksam umsetzen.
Denn je früher wir konsequent das Klima schützen, desto geringer fallen die Folgekosten aus, die wir in den allermeisten Fällen gemeinsam tragen müssen. Je früher wir das Klima wirksam schützen, umso weniger belasten wir zukünftige Finanzhaushalte und können die vermiedenen Kosten nutzen, um zum Beispiel in Schulen und Kitas zu investieren. Klingt nicht nur logisch, sondern ist es auch. Also sollten wir es tun – gemeinsam, mutig und mehr als bisher – Mehr MutEinander!